Anthropomorphe Aspekte im Werk von Joachim Bandau : zur Verantwortung des Künstlers im Spannungsfeld von Ethik und Ästhetik

• Anthropomorphic aspects in the work by Joachim Banau : on the responsability of the artist in the context of ethics and aesthetics

Assenmacher, Karin; Markschies, Michael Alexander (Thesis advisor); Gatzemeier, Matthias (Thesis advisor)

1 ed.. - Würzburg : Königshausen & Neumann (2020)
Buch, Doktorarbeit

Dissertation, RWTH Aachen University, 2018

Kurzfassung

Das Werk des 1936 in Köln geborenen Plastikers, Graphikers und Aquarellisten Joachim Bandau oszilliert zwischen den Stilen und Disziplinen der Kunst: kreuzen in den 1970er Jahren mit Rädern und Motoren mobil gemachte anthropomorph-technoide Hybride, Polyesterfiguren in Utopischem Design, die Wege des Betrachters in den Ausstellungsräumen, stehen ab 1978 bleierne und stählerne, minimalistisch anmutende Kuben als Boden- und Wandarbeiten sowie großformatige hochabstrakte Schwarzaquarelle im Vordergrund. Das Gesamtwerk besticht durch Oberflächenästhetik, formale und inhaltliche Ambivalenz. Diese Studie geht den anthropomorphen Aspekten nach, die sich als "versteckte Körperpräsenzen" selbst in den stark geometrisierten und abstrahierten minimalistisch anmutenden Konstruktionen im inneren Kern finden lassen. Als Schlüssel zum tieferen Verständnis dient neben der Aufarbeitung künstlerischer Einflüsse und entwicklungsgeschichtlicher Tendenzen der Skulptur auch ein interdisziplinärer Rekurs auf Technikphilosophie, Erkenntnistheorie und Ethik. Die künstlerische Verantwortung, der sich Bandau verpflichtet, zeigt sich in seiner Ablehnung der autonomen Skulptur und der Findung durchdachter Formulierungen, die mit dem spielerischen Ernst der Ironie kulturelle und gesellschaftliche Bedingungen kritisch reflektieren. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger technischer Entwicklungen und verantwortungsethischer Folgenabschätzungen erweist sich sein visionäres Werk als hochaktuell.