Erscheinungsbilder einer Wohnmaschine.

  Die Unité in Berlin © L. Bunte  

Erscheinungsbilder einer Wohnmaschine. Die fotografische Erfassung der ,Unité d’Habitation' in Berlin.

Leonie Bunte
Theoretische Masterarbeit im Fach Architektur | WiSe 2021/22 | RWTH Aachen

Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Univ.-Prof. Dr. phil. Alexander Markschies
Dr. phil. Birgit Schillak-Hammers

Lehr- und Forschungsgebiet Denkmalpflege und Historische Bauforschung
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Raabe
 

 

Seit dem letzten Jahrhundert wird die Architektur durch die rasante Entwicklung der Medien geprägt, welche nicht nur die Entstehung, sondern auch die Wahrnehmung von Gebäuden beeinflussen. In diversen Publikationen, Online-/Magazinen und in den sozialen Medien veröffentlichte Fotografien vermitteln den Betrachter und Betrachterinnen stereotype Bilder der Architektur. Sie beeinflussen oder ersetzen mitunter sogar die Wahrnehmung des Gebäudes vor Ort. In der Arbeit wird die fotografische Erfassung der „Unité d'Habitation“ in Berlin analysiert und die Wahrnehmung des Gebäudes durch fotografische Experimente untersucht. Das 1957 im Rahmen der Interbau entstandene Wohngebäude ist die dritte der fünf von Le Corbusier realisierten Unités. Der Architekt grenzt sich jedoch, aufgrund mehrerer an dem ursprünglichen Entwurf vorgenommenen Änderungen, von dem fertiggestellten Gebäude ab. Von der Öffentlichkeit zunächst kritisiert, wird das „Corbusierhaus“ später geschätzt und in der Architekturfotografie heute als bedeutendes Werk Le Corbusiers inszeniert. Heute ist der immaterielle Wert dieses fotografischen Abbildes von Interesse, wobei die Analyse der gegebenen Bilder eine kritische Auseinandersetzung mit der Architektur ermöglicht. Das Schicksal eines Gebäudes scheint zunehmend der Macht der Fotografie anvertraut zu sein. Die vorliegende Arbeit belegt die Synergie zwischen Fotografie und Architektur im Fall der Unité und zeigt durch die fotografischen Experimente neue Lesarten auf.