Pfingstexkursion nach St. Petersburg, 2006
Dóbry djen St. Petersburg
Mit dieser Absicht will sich das Kunsthistorische Institut in Form einer 8-10 tätigen Exkursion für Studierende des Fachs unmittelbar im Anschluss an das WiSe 2005/06 der zweitgrößten Stadt Russlands nähern. Ziel der Studienreise ist es, diese erst 1703 von Zar Peter dem Großen als „Fenster nach Europa“ gegründete Stadt und deren einzigartige Kunst- und Bauwerke kennen zu lernen. Somit geht es um die Betrachtung der wichtigsten kunst- und kulturgeschichtlichen Zeugnisse im Wandeln eines noch jungen urbanen Gesamtkunstwerks, dessen wechselvolle Geschichte sich nicht zuletzt in seiner mehrfachen Namensänderung zu Sankt Pieter Bourgh, Petrograd und Leningrad spiegelt.
Obligatorische Stationen auf diesen Zeitreisen sind zunächst die historische Keimzelle der Stadt, die Peter-Paul-Festung, ferner Sommer- und Winterpalais, der Schlossplatz mit Alexandersäule und Generalstabsgebäude, Dekabristenplatz mit Falconets monumentalen Reiterstandbild Peters dem Großen, selbstverständlich auch einige der zahlreichen Residenzen und administrativen Gebäude in einer national-russichen Prägung von Barock und Klassizismus, der Newskij-Prospekt, das „Rückgrat“ der Stadt, sowie – nicht weniger beeindruckend – diverse Bank- und Warenhäuser im Jugendstil. Unter den Sakralbauten wiederum sollen vor allem Isaakskathedrale, Kasaner Kathedrale und Auferstehungskirche auf dem Programm stehen, ebenso das Smolnyj-Kloster, an dem sich die spezifischen Anforderungen der russisch-orthodoxen Liturgie besonders gut ablesen lassen. Was die Museen angeht, steht natürlich der Besuch der weltberühmten Eremitage mit ihren schier unerschöpflichen Reichtümern an erster Stelle, hinzu kommt die Kunstkammer Peters des Großen sowie das Russische Museum, in dem Ikonen des 12. Jahrhunderts ebenso zu sehen sein werden wie etwa Werke Malewitschs, Rodtschenkos oder Kandinskys. Vor den Toren der Stadt erwarten uns schließlich gleich mehrere Zarenresidenzen; neben Peterhof und Pawlowsk vor allem Zarskoje Selo, wo im Katharinenpalast pünktlich zur 300-Jahrfeier vor zwei Jahren der Mythos vom legendären „Bernsteinzimmer“ wieder Bild geworden ist.
Unverzichtbares Transportmittel auf diesen täglichen Rundgängen, von denen wir hoffen, dass mindestens einer mit einem Theater- oder Konzertbesuch enden wird, wird die Metro sein, wobei einzelne ihrer Stationen zu „Palästen fürs Volk“ ausgebaut wurden und als solche bereits selbst Gesamtkunstwerke darstellen. Neben all diesen historischen Glanzpunkten wird aber auch das neue St. Petersburg immer erfahrbar sein, das nicht mehr in erster Linie ehemalige Zarenresidenz, Stadt der Oktoberrevolution und Heldenstadt im Zweiten Weltkrieg ist, sondern Metropole auf dem Weg zur modernen Weltstadt sein will; eine Stadt, die nach Glasnost und Perestroika ihre relativ homogene Sozialstruktur aus ehemaliger Sowjetzeit verloren hat, sichtbar werdend in der wachsenden Präsenz erfolgreicher Investoren, Banker und Makler, wie in zahllosen Neueröffnungen teuerster Boutiquen, Bars, Diskotheken und Szenetreffs westlicher Prägung. Die Kosten für Hin- und Rückreise liegen zwischen 150 und 200 Euro. Angaben zu den Übernachtungskosten in einem zentral gelegenen Mittel-Klasse-Hotel können noch nicht gemacht werden, dasselbe gilt für Eintrittsgelder. Da die Exkursion allerdings von einem Nativespeaker mit vorbereitet und begleitet wird, die zudem aus St. Petersburg stammt, werden wir auch diesmal in der Lage sein, optimale Preiskonditionen auszuhandeln. Wer also Lust auf die Kulturhauptstadt Russlands bekommen hat, wer die Stadt Puschkins und Dostojewskijs, die Stadt von Tschaikowskij, Schostakowitsch und Pasternak erobern will, nicht auf die berühmten „Weißen Nächte“ fixiert ist, sondern auch weiße Tage bei sibirischen Temperaturen zu ertragen bereit ist und diese Entdeckung durch einen selbstverständlich testierten persönlichen Beitrag in Form eines Referats veredeln möchte, der trage sich in die noch unverbindliche Interessiertenliste ein.