Die innere Wildnis : das Mensch-Tier-Mischwesen in der bildenden Kunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Steffens, Anna-Maria; Markschies, Alexander (Thesis advisor); Schneider, Ulrich Jürgen (Thesis advisor)
Aachen (2018)
Doktorarbeit
Dissertation, RWTH Aachen University, 2018
Kurzfassung
Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde nahezu überschwemmt mit Darstellungen von Hybriden aus Mensch und Tier. Diese Arbeit ergründet, welche gesellschaftlichen Mechanismen dieser kulturellen Entwicklung zugrunde liegen und in welcher Form und Vielfalt sie sich in der Kunst- und Kulturgeschichte niederschlagen. Das Tier ist in dieser Epoche sowohl Sehnsuchts- als auch Angstobjekt. Die Urbanisierung führte zu einer Natursehnsucht, die Doppelmoral der Gesellschaft zu einem Drang nach Ursprünglichkeit und der Auslebung unverfälschter Instinkte. Reiseberichte erzählten von fremden Kulturen und exotischen Tieren und schufen eine neue Anschauungskultur, die das Publikum mit zoologischen Schriften und Zeichnungen, sowie der Gründung von Zoos und Menagerien erfreute. Die Erkenntnisse auf dem Gebiet der Psychologie und die revolutionären Theorien der Abstammungslehre riefen zwar ebenfalls Neugier hervor, führten aber auch zu einer skeptischen und oft angstvollen Haltung gegenüber allem, was den Menschen mit seinem eigenen "Tiersein" konfrontierte. Die Künste antworteten auf diese Entwicklungen mit einer Flut tierischer Symbolik, deren Mensch-Tier-Variante Gegenstand dieser Arbeit sein soll, in deren Zuge es gelungen ist, eine Fülle an Bildmaterial aus den Bereichen Karikatur und Malerei zu sammeln, welche die Bedeutung des Mischwesens in der Kunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veranschaulichen.
Einrichtungen
- Lehrstuhl und Institut für Kunstgeschichte [218010]
Identifikationsnummern
- DOI: 10.18154/RWTH-2018-223984
- RWTH PUBLICATIONS: RWTH-2018-223984