Bartholomäus van Bassen bis Emanuel de Witte - das Grabmal Wilhelms von Oranien und seine bildliche Inszenierung

  • Bartholomäus van Bassen to Emanuel de Witte : the tomb of William of Orange and its pictorial representation

Lindau, Nina Sonja; Markschies, Alexander (Thesis advisor)

Aachen : Publikationsserver der RWTH Aachen University (2010)
Doktorarbeit

Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2010

Kurzfassung

Mit der vorliegenden Arbeit wird aufgezeigt, dass sich das Grabmal Wilhelms I. und seine Wiedergabe im niederländischen Kircheninterieur des 17. Jahrhunderts in den Jahren 1650 bis 1670 zu einem häufigen Bildmotiv entwickelt hatten. Den politischen Hintergrund während der Bautätigkeiten Hendrick und Pieter de Keysers bildete der Waffenstillstand, der am 12. April 1609 geschlossen wurde und zwölf Jahre dauerte. Die statthalterlose Periode von 1650 bis 1672, verursacht durch die Missetaten Wilhelms II., stellt den politischen wie historischen Rahmen dar, in dem die Maler Houckgeest, van Vliet und de Witte das Motiv des Oraniergrabmals malerisch wiedergaben. Mit Hilfe der zahlreichen Sinnbilder, die das Grabmal schmücken, wird die Person des Prinzen gerühmt. Unter den Obelisken wurden die vier Tugenden der "Libertas", "Justitia", "Religio" und "Fortitudo" in Gestalt von Frauenfiguren personifiziert und plastisch modelliert. Diese sollen die Verdienste des Verstorbenen in Ehren halten. Bei der eingehenden Untersuchung eines Bilderkatalogs von 25 Gemälden fallen malerische Manipulationen an den Sinnbildern sowie den Frauenfiguren auf, die beschrieben und erläutert werden. Der "Westfälische Frieden" besiegelte 1650 die Unabhängigkeit der Niederlande. Dass gerade ab diesem Jahr die Bildproduktion des genannten Sujets anstieg, spricht für den Respekt, den die Bürger Wilhelm I. entgegenbrachten. Neben dem "Vater des Vaterlandes" fanden 46 Angehörige der Oranierfamilie in der Nieuwe Kerk Delft ihre Ruhestätte. So entwickelte sich die Nieuwe Kerk zur Grabeskirche des niederländischen Königshauses.

Einrichtungen

  • Lehrstuhl und Institut für Kunstgeschichte [218010]

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